Achtung an alle Pendler
- Redaktion
- vor 12 Minuten
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Michendorf/Wilhelmshorst - Seit Kurzem rollt auf der Bahnlinie RE7 zwischen Potsdam Medienstadt Babelsberg und Borkheide nichts mehr. Grund ist eine groß angelegte Gleiserneuerung am Bahnhof Seddin, bei der laut Deutscher Bahn beide Gleise mindestens bis zum 22. August vollständig gesperrt bleiben. Die Auswirkungen treffen auch die Bahnhöfe in Beelitz-Heilstätten, Seddin, Michendorf, Wilhelmshorst und Potsdam-Rehbrücke – sie werden nicht mehr vom RE7 angefahren.
„Dann könne der Seddiner Bahnhof nicht mehr angesteuert werden“, teilte die Bahn mit. Für die Verbindung zwischen Griebnitzsee und Borkheide wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet – allerdings nur im Stundentakt. Die Busse halten laut Fahrplan an allen betroffenen Bahnhöfen, benötigen aber deutlich mehr Zeit. Zudem warnt die Bahn: „Die Haltestellen des Ersatzverkehrs liegen nicht immer direkt an den Bahnhöfen“, und „die Beförderung von Fahrrädern, Rollstühlen und Kinderwagen ist nur eingeschränkt möglich“.
In Richtung Dessau kommt eine zusätzliche Hürde hinzu: In Borkheide müssen Fahrgäste mit bis zu 40 Minuten Umsteigezeit rechnen. In der Anfangsphase – vom 4. bis zum 7. Juli – entfallen auch die Züge zwischen Borkheide und Brück (Mark). Auch hier fahren Ersatzbusse. Die Bahn weist darauf hin, dass sich Abfahrtszeiten teilweise verschieben und empfiehlt eine Reiseauskunft über den DB Navigator oder die VBB-App.
Die Sperrung trifft die Region ausgerechnet in den Sommerferien. Pendlerinnen und Pendler, die auf den RE7 angewiesen sind, müssen ihre täglichen Abläufe neu organisieren – bei ohnehin knappen Busverbindungen und begrenzten Alternativen im Straßenverkehr. Die Situation sorgt in Michendorf für wachsenden Unmut.
Die CDU Michendorf kritisiert das Zusammenspiel aus Schienensperrung und gleichzeitiger Verkehrsberuhigung auf der Straße. „Michendorf ist erneut vom Bahnverkehr abgeschnitten: Wegen Bauarbeiten in Seddin fährt der RE7 wochenlang nicht über Michendorf und Wilhelmshorst. Nur ein Ersatzbus pro Stunde – und das mitten in der Ferienzeit“, heißt es in einem Social-Media-Beitrag.
Zusätzlicher Ärger kommt durch eine neue Tempo-30-Regelung auf der Potsdamer Straße auf. Diese gilt auf der zentralen Durchfahrtsstraße nun auch tagsüber, ohne begleitende Ampelregelung oder Bürgerbeteiligung. CDU-Vorsitzender Gregory Gosciniak wird deutlich: „Die stiefmütterliche Behandlung der Michendorfer Pendler muss ein Ende haben! Während die Bahn ihre Strecke sperrt, erschwert die Verwaltung gleichzeitig den Verkehr vor Ort.“
Die Partei fordert eine „verlässliche Mobilitätsstrategie“, die Straße und Schiene gemeinsam denkt. Insbesondere der Gemeinde wird mangelndes Engagement vorgeworfen. „Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie sich gegenüber Bahn und Land stärker für unsere Anbindung einsetzt“, so Gosciniak weiter.
Laut Bahn sollen die Bauarbeiten bis mindestens 22. August andauern. Danach werde „zunächst nur ein Gleis wieder freigegeben“. Ob und wann die RE7-Züge dann wieder vollständig durchfahren können, sei derzeit „noch unklar“.
Bis dahin bleibt der Eindruck, dass die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Michendorf auf beiden Wegen – Schiene und Straße – nicht im Mittelpunkt der Planungen steht. Wer auf verlässliche Verbindungen angewiesen ist, muss sich bis auf Weiteres auf längere Fahrzeiten und unkomfortable Umstiege einstellen.
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