Offiziell wegen Ampel: Tempo 30!
- Redaktion
- vor 2 Tagen
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Michendorf – Nach dem irreparablen Ausfall der Ampelanlage an der Sparkassenkreuzung am 19. Mai 2025 hat die Gemeindeverwaltung Michendorf eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf der Potsdamer Straße zwischen der Einmündung An der Kirche und der Potsdamer Straße 12 eingeführt. Diese Maßnahme solle, so heißt es, die Sicherheit der zahlreichen Fußgängerinnen und Fußgänger erhöhen – insbesondere der Kinder, die täglich die Straße auf dem Schulweg überqueren.
Die ursprünglich angedachte Beschaffung einer neuen Ampelanlage sei laut Verwaltung nach Rücksprache mit Verkehrsplanern und unter Berücksichtigung der hohen Kosten von über 50.000 Euro verworfen worden. Auch beim geplanten Ausbau der Potsdamer Straße sei an dieser Stelle keine Lichtsignalanlage mehr vorgesehen.
Während die Geschwindigkeitsreduzierung kurzfristig für mehr Aufmerksamkeit der Autofahrer sorgen solle, äußerten mehrere Anwohner gegenüber der MIR-Redaktion Unmut, über die entlang der Potsdamer Straße zusätzlich aufgestellten Tempo-30-Schilder. Es sei, so die Beobachtung, zwischen der Tempo-30-Zone an der Kita „Löwenzahn“ und der Baustelle am Hotel Michendorf ein durchgehender Geschwindigkeitsbereich entstanden.
Ein Bürger sprach bereits von einer „schleichenden 30er-Zone in ganz Michendorf“.
Kritik kam auch von Eltern schulpflichtiger Kinder. Eine Anwohnerin sagte: „Die Kinder haben vorerst keinen sicheren Schulweg über die Potsdamer.“ Die neuen Schilder könnten Autofahrer zwar bremsen, ersetzten jedoch keine sichere Querungshilfe. Eine weitere Anwohnerin betonte, die ausgefallene Ampel betreffe eine der wichtigsten Querungen im Ort – viele Kinder überquerten hier täglich die Potsdamer Straße auf dem Weg zu Schule oder Hort.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht werden mögliche Auswirkungen diskutiert. Zwar sei die Maßnahme laut Verwaltung aus Gründen der Verkehrssicherheit kurzfristig notwendig, doch könnten sich Einschränkungen für den örtlichen Einzelhandel ergeben. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes kann Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen zu verlängerten Fahrzeiten führen, was die Erreichbarkeit kleiner Geschäfte beeinträchtigt. In Berlin wurde im April 2025 auf 23 Hauptstraßen die Tempo-30-Regelung wieder aufgehoben – unter anderem mit dem Hinweis auf wirtschaftliche Nachteile und stockenden Verkehrsfluss.
Die Verwaltung kündigte ergänzende Maßnahmen wie Fußgängerüberwege an. Die MIR-Redaktion hatte bereits am 23. Mai 2025 eine telefonische Anfrage zu den neu aufgestellten Tempo-30-Schildern sowie zu geplanten Sicherheitsmaßnahmen für Fußgänger gestellt. Eine offizielle Antwort steht, trotz etwaiger Veröffentlichungen, weiterhin aus.
Die Gemeinde Michendorf steht nun vor der Herausforderung, kurzfristige Lösungen für mehr Verkehrssicherheit umzusetzen, ohne dabei die Bedürfnisse von Fußgängern, Autofahrern und dem örtlichen Gewerbe aus dem Blick zu verlieren.
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