Michendorf - Wenn in Michendorf und Umgebung Hochzeiten oder Partys steigen, ist ein Name fast immer dabei: Oliver Plattig, vielen besser bekannt als „DJ Plattig“. Seit 15 Jahren sorgt er dafür, dass Tanzflächen nicht leer bleiben. Im Gespräch mit der Michendorfer Rundschau blickt der 43-Jährige auf seine Anfänge zurück, erzählt von besonderen Momenten und verrät, warum er trotz aller Veränderungen in der Szene optimistisch nach vorn schaut.

Sein allererster Auftritt fand zum Jahreswechsel 2009/2010 im ehemaligen Kartoffelhaus Schneider am Michendorfer Bahnhof statt. „Dort hat alles begonnen“, erinnert sich Plattig. Offiziell startete er am 1. Oktober 2010 mit der Anmeldung seines Gewerbes. Damals noch als „DJ Starlight“ unterwegs, tritt er heute unter seinem eigenen Namen auf. Musik begleitet ihn schon seit dem siebten Lebensjahr, und früh sei ihm klar gewesen, dass er „auf die Bühne gehört“.

Heute spielt er im Jahr zwischen 70 und 80 Hochzeiten. Trotz dieser hohen Zahl lege er Wert darauf, jede Feier individuell zu gestalten. Entscheidend sei oft die letzte Phase eines Abends: Wenn die Gesellschaft kleiner werde, zeige sich, ob eine Feier unvergesslich werde. Wichtig sei zudem, Generationen miteinander zu verbinden – vom Großvater bis zur Enkelin.

Auch Veränderungen hat er in den vergangenen 15 Jahren erlebt. Die Gesellschaften seien kleiner geworden, Kosten spielten eine größere Rolle. Gleichzeitig hätten sich die Songs verändert: Sie seien kürzer und verlangten vom DJ eine schnellere Reaktion. „Klassiker funktionieren aber nach wie vor“, sagt Plattig. Skeptisch blickt er hingegen auf Musiktrends aus TikTok. Kurze Schnipsel seien auf Tanzflächen schwer einsetzbar. Gute Musik müsse bewegen und verbinden.

Eine besondere Herausforderung sei die Corona-Pandemie gewesen. Plattig engagierte sich damals in der bundesweiten Aktion „Ohne Kunst & Kultur wird’s still“ und veröffentlichte den „Stille-Remix“. Die Zeit sei hart gewesen, Wirtschaftshilfen würden noch immer zurückgezahlt. Er habe gehofft, dass unseriöse Anbieter vom Markt verschwinden, tatsächlich sei aber eher das Gegenteil eingetreten. Rückhalt habe ihm vor allem sein aufgebautes Standing gegeben. Schon zuvor seien die ersten acht Jahre seiner Selbstständigkeit die schwierigsten gewesen.

Bekannt wurde Plattig auch durch sein während der Pandemie entstandenes Buch, das Anekdoten aus dem DJ-Alltag mit praktischen Tipps verbindet. Eine der kuriosesten Geschichten: Bei einer Feier musste er 129-mal denselben Song spielen – ein Abend, der ihm bis heute im Gedächtnis geblieben ist.

Als innovativ gilt sein Schritt, eine eigene DJ-App zu entwickeln. „Ich bin wohl der erste DJ in Deutschland mit einer eigenen App“, betont er. Über die Anwendung informieren sich Interessierte, stöbern in Referenzen oder stellen direkt Buchungsanfragen. Besonders junge Menschen nutzten dieses Angebot intensiv.

Auch technisch setzt Plattig auf Qualität: Lieber klein und dezent, aber hochwertig, anstatt groß und unzuverlässig. Gäste würden das schnell bemerken.

Sein Lebensmittelpunkt ist Michendorf. Regelmäßig tritt er in der Region auf, unter anderem im Fliederhof Stücken. Darüber hinaus engagiert er sich als Sponsor des FC Blau-Weiß Stücken und kommunalpolitisch in der CDU. „Es ist mein Wunsch, nicht nur aufzulegen, sondern auch etwas zurückzugeben“, erklärt er.

Zuletzt begleitete er die Jugenddisco der Gemeinde. Dort habe er allerdings mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen gehabt. Ort und Zeit seien mehrfach kurzfristig geändert worden, er selbst habe aus einem Büro heraus auflegen müssen. Dennoch habe es im Anschluss gute Gespräche gegeben. Mit einem besseren Konzept könne er sich eine langfristige Zusammenarbeit gut vorstellen.

Für die Zukunft hat Plattig ein klares Ziel: „Solange die Menschen mit mir feiern möchten, stehe ich auf der Bühne.“ Zugleich wolle er nicht zu jenen gehören, die man irgendwann mühsam von der Bühne tragen müsse. Stattdessen kündigt er neue Projekte an, die er nach und nach präsentieren werde.