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Die Ordnungswidrigkeiten häufen sich

Michendorf - In der Gemeinde häufen sich wieder die Fälle von illegal abgeladenen Grünabfällen. Im Wald, an Feldwegen oder auf freien Grundstücken türmen sich Haufen aus Rasenschnitt, Sträuchern und Laub – das, was eigentlich nach Natur aussieht, ist in Wahrheit eine Ordnungswidrigkeit. Die Verwaltung weist nun mit Nachdruck darauf hin, dass solche Ablagerungen nicht nur verboten, sondern auch schädlich für Umwelt und Grundwasser sind.


Grünabfälle gelten rechtlich als Abfall – und gehören damit in die ordnungsgemäße Entsorgung. Zuständig ist im Landkreis Potsdam-Mittelmark die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH (APM). Sie bietet alle nötigen Möglichkeiten: von der Biotonne über Grünschnittsäcke bis hin zu Bigbags für größere Mengen. Auch die Wertstoffhöfe in Teltow, Werder, Niemegk und Potsdam nehmen Gartenabfälle entgegen. Wer Platz hat, darf kompostieren – aber bitte richtig. Tipps dazu gibt es beim Umweltbundesamt.


Was viele offenbar nicht wissen oder ignorieren: Das Abladen von Grünabfällen ist kein Kavaliersdelikt. Es verstößt gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und das Waldgesetz des Landes Brandenburg (LWaldG). Wer beim illegalen Abladen erwischt wird, riskiert empfindliche Bußgelder – bei Ablagerungen im Wald sogar bis zu 20.000 Euro. Die Gemeinde berichtet von einem wiederkehrenden Problem, das in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen habe. Immer häufiger meldeten Bürgerinnen und Bürger verdächtige Ablagerungen an den Rändern von Waldstücken oder Wirtschaftswegen.


Die Folgen sind alles andere als harmlos. Durch die Verrottung großer Mengen Gras und Strauchschnitt wird der Boden überdüngt. Wo einmal Waldboden war, wachsen plötzlich nur noch Brennnesseln – ein deutliches Zeichen für eine massive Nährstoffanreicherung. Hinzu kommen Fäulnis- und Gärungsprozesse, die das Bodenleben zerstören. Der natürliche Kreislauf kippt. Und über die Nährstoffe gelangt Nitrat ins Grundwasser – ein Risiko auch für die Trinkwasserqualität.


Nicht minder gefährlich ist die Einschleppung sogenannter invasiver Arten: Pflanzen, die aus privaten Gärten stammen und sich in der freien Natur unkontrolliert ausbreiten. Sie verdrängen heimische Arten und verändern die Vegetation dauerhaft. Fachleute warnen zudem, dass durch Grünabfälle Pilzkrankheiten oder Schädlinge aus Gärten in den Wald getragen werden können – mit möglichen Folgen für ganze Baum- und Strauchbestände.


Die Gemeinde ruft deshalb alle Michendorferinnen und Michendorfer dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Wer Grünabfälle ordnungsgemäß entsorgt, schützt nicht nur die Natur, sondern vermeidet hohe Strafen. Wer illegale Ablagerungen beobachtet, sollte den Sachbereich Ordnung informieren. Jede Meldung hilft, die Natur sauber zu halten und jene zur Verantwortung zu ziehen, die sich nicht an die Regeln halten.


Das Verbrennen von Gartenabfällen ist ebenfalls keine Lösung – es ist grundsätzlich verboten. Stattdessen rät die Verwaltung zur Nutzung der bestehenden Angebote: Biotonne, Grünschnittsäcke, Bigbags oder die Abgabe auf dem Wertstoffhof. Alle nötigen Informationen dazu gibt es im Bürgerservice des Rathauses und auf der Internetseite der APM.


Klar ist: Ordnung und Rücksicht sind keine Schikane, sondern Grundlage eines funktionierenden Gemeinwesens. Wer seinen Garten pflegt, sollte auch seine Verantwortung gegenüber der Natur ernst nehmen. Michendorf braucht keine wilden Deponien am Waldrand – aber wie steht es um eine Deponie in der Fresdorfer Heide?

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