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Jugendkonferenz zum Tag der Deutschen Einheit

Wildenbruch - In Michendorf hat am Wochenende rund um den Tag der Deutschen Einheit die erste Ostkonferenz der Jungen Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (JCDA) stattgefunden. Im Bürgerhaus Wildenbruch kamen junge Mitglieder der CDU-nahen Arbeitnehmerorganisation zusammen, um über ostdeutsche Perspektiven, Erinnerungskultur und politische Verantwortung zu diskutieren.


Die JCDA ist die Jugendorganisation der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), dem sozialpolitischen Flügel der CDU. Während die Junge Union stärker parteipolitisch ausgerichtet ist, versteht sich die JCDA als Interessenvertretung junger Beschäftigter, Auszubildender und Studierender, die soziale Verantwortung und wirtschaftliche Vernunft verbinden will. Themen wie Ausbildung, Arbeitsbedingungen und gesellschaftlicher Zusammenhalt stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.


Dass die Ostkonferenz ausgerechnet in Michendorf stattfand, war wohl kein Zufall, denn der Landesvorsitzende der Jungen CDA Brandenburg, Gregory Gosciniak, stammt aus Wildenbruch. Schon im Mai hatte die Michendorfer Rundschau über seine Wahl berichtet und Michendorf als aufstrebenden Standort innerhalb der JCDA bezeichnet. Nun brachte er mit der Konferenz erstmals eine bundesweite Veranstaltung des Verbandes in seine Heimatgemeinde.


Im Mittelpunkt stand ein Leitantrag mit dem Titel „Weichen stellen für die Zukunft – Junge Perspektiven im Osten stärken“. Darin fordert die JCDA unter anderem eine Ausbildungsoffensive, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und eine bessere digitale Infrastruktur für ländliche Regionen. Außerdem beschlossen die Delegierten, künftig jährlich eine Ostkonferenz durchzuführen und einen festen Ostbeauftragten im Bundesvorstand zu benennen.


Für öffentliche Aufmerksamkeit sorgte insbesondere eine Resolution, nach der die Leugnung oder Verharmlosung der SED-Verbrechen künftig unter Strafe gestellt werden soll. Der stellvertretende JCDA-Bundesvorsitzende Sean Zielinski sagte, die SED habe Menschen „entrechtet, eingesperrt und getötet“. Wer diese Verbrechen leugne, verletze „die Würde der Opfer ein zweites Mal“. Die JCDA fordert deshalb, eine gesetzliche Regelung zu prüfen, die ähnlich wie bei der Holocaust-Leugnung strafrechtliche Konsequenzen vorsieht.


Der Vorschlag ist umstritten: Während Unterstützer darin eine notwendige Abgrenzung gegen Geschichtsverfälschung sehen, warnen Kritiker vor einer möglichen Einschränkung der Meinungsfreiheit. Innerhalb der CDU gilt der Vorstoß jedoch als Ausdruck einer klaren Haltung – Erinnerungskultur dürfe nicht zu Geschichtsvergessenheit werden.


Janik Wiemann, Bundesvorsitzender der Jungen CDA, bezeichnete die Konferenz als „ein starkes Zeichen am Tag der Deutschen Einheit“. Es gehe darum, jungen Menschen im Osten mehr politische Aufmerksamkeit zu verschaffen. Brandenburgs JCDA-Chef Gosciniak ergänzte, die jährliche Ostkonferenz solle künftig eine feste Plattform für Austausch und ostdeutsche Themen werden. Dazu zähle auch, Polnisch als zweite Fremdsprache an Schulen stärker zu fördern – „als Brücke in unsere gemeinsame europäische Nachbarschaft“.


Für Michendorf bedeutet die Veranstaltung mehr als ein politisches Randereignis. Dass ein bundesweiter Jugendverband seine erste Ostkonferenz ausgerechnet hier abhielt, zeigt, dass politische Diskussionen längst nicht mehr nur in Berlin oder Potsdam stattfinden. Die Themen, die in Wildenbruch auf der Tagesordnung standen – Ausbildung, Verkehr, Chancen im ländlichen Raum – sind zugleich Fragen, die auch viele junge Menschen in Michendorf betreffen.


Die Junge CDA versucht, diese Themen mit konservativ-sozialer Handschrift zu besetzen: gesellschaftliche Verantwortung, Erinnerung an die DDR-Diktatur und eine Politik, die Arbeit und soziale Sicherheit in Einklang bringt. Mit der Ostkonferenz in Michendorf wurde diese Linie sichtbar – sachlich, kantig und bewusst ostdeutsch.

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