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Sirenenalarm in Michendorf


𝘷𝘰𝘯 𝘉𝘰𝘳𝘪𝘴 𝘉𝘳𝘢𝘬𝘦𝘣𝘶𝘴𝘤𝘩


Michendorf - In der Gemeinde Michendorf sorgt der nächtliche Sirenenalarm der Feuerwehr weiterhin für Diskussionen. Mehrfach mussten in den vergangenen Wochen alle Sirenen ausgelöst werden, weil bei Gebäudebränden zahlreiche Einsatzkräfte benötigt wurden.

Natürlich muss die Alarmierung der Einsatzkräfte immer absolute Priorität vor allen anderen Belangen haben.

In den Ortsteilen Fresdorf und Stücken laufen die Sirenen daher zur Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr schon immer mit. In Michendorf, Wildenbruch, Wilhelmshorst und Langerwisch ertönen die Sirenen jedoch erst seit Juli 2025 bei den Notfällen Waldbrand, Gebäudebrand sowie Massenanfall von Verletzten zusätzlich.

Während die Gemeindewehrführung betont, dass die Sirenen im Ernstfall unverzichtbar seien, zeigt ein Blick auf aktuelle Entwicklungen im gesamten Bundesgebiet deutlich: Immer mehr Regionen modernisieren ihre Alarmierungssysteme – und setzen dabei nur noch auf digitale Funkmeldeempfänger und Smartphone-Apps.


Zahlreiche Städte und Landkreise haben die klassische Sirenenalarmierung für Feuerwehreinsätze bereits weitgehend abgeschafft oder sogar untersagt. Die Gründe sind klar: Digitale Alarmierungen sind schneller, gezielter und leiser. Feuerwehrleute werden direkt erreicht, ohne dass die ganze Bevölkerung in der Nacht geweckt oder verunsichert wird, denn niemand kann bisher die Alarmierung der Einsatzkräfte von einer möglichen Katastrophenwarnung unterscheiden.


Auch für Michendorf wäre eine Modernisierung grundsätzlich möglich. Allerdings ist dafür wahrscheinlich ein Ausbau der Funkinfrastruktur erforderlich – ein Schritt, der mit Investitionen verbunden ist. Die Ertüchtigung des digitalen Alarmierungsnetzes und die Ausstattung der Einsatzkräfte kosten Geld. Doch viele Kommunen betrachten diese Kosten als sinnvolle Investition in Bürgerfreundlichkeit, Effizienz und moderne Einsatzführung. Langfristig könnte die Gemeinde damit vollständig auf lautstarke Sirenenalarme verzichten.


Die Gemeinde führt gegenwärtig an, dass Sirenen weiterhin notwendig seien, weil einige Feuerwehrleute ihre Meldeempfänger nachts nicht immer hören oder nicht ständig bei sich tragen. Kritische Stimmen in Michendorf sehen darin jedoch eher einen vorgeschobenen Grund. Moderne Alarmierungstechnik gilt bundesweit als zuverlässig, durchdringend und inzwischen als Standard. Ihre Wirksamkeit hängt weniger an der individuellen Nutzung als vielmehr an der technischen Qualität des Funknetzes – und genau hier müsste aus Sicht vieler Bürgerinnen und Bürger investiert werden, wenn man die Belastung durch Sirenen dauerhaft reduzieren möchte.


Die Diskussion in Michendorf macht deutlich: Während Sirenen jahrzehntelang ein vertrautes Warnmittel waren, orientieren sich immer mehr Kommunen an digitalen Alternativen. Auch die Gemeinde steht vor der Frage, ob der Schritt zu einer ausschließlichen modernen Alarmierung nicht langfristig die bessere Lösung wäre – für die Einsatzkräfte ebenso wie für die nächtliche Ruhe der Anwohnerinnen und Anwohner.

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