Steht der Zwergenhof vor dem schleichenden Aus? Eltern und Erzieher schlagen Alarm
- MIR-Redaktion

- 11. Nov.
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In Langerwisch scheint es zu rumoren. Eltern und Erzieher der Kita „Zwergenhof“ schlagen Alarm: In einem offenen Brief, der der Michendorfer Rundschau vorliegt, wenden sie sich an alle Fraktionen der Gemeindevertretung Michendorf. Der Grund: Ein Konzeptentwurf der Gemeindeverwaltung zur „Neuausrichtung“ der Kita, der ab dem 12. November beraten werden soll – scheinbar ohne Beteiligung der Betroffenen.
Der Entwurf, der laut Verwaltung auf sinkende Kinderzahlen reagiere, sieht eine deutliche Verkleinerung der Kita vor. Eltern und Team kritisieren, dass sie an der Erarbeitung nicht beteiligt wurden. „Eine Einbindung der Kita wäre wichtig gewesen, um die Praxistauglichkeit und Akzeptanz des Konzepts sicherzustellen“, heißt es in dem Schreiben der Eltern und des Kita-Teams. Bereits im Frühjahr habe man Vorschläge eingereicht, heißt es weiter – doch die seien ignoriert worden.
Im offiziellen Kita-Bedarfsplan der Gemeinde Michendorf mit Stand September 2025 heißt es: Die Kita Zwergenhof soll „sukzessive reduziert werden bis hin zur vollständigen Schließung“. Begründet wird dies mit rückläufigen Kinderzahlen und hohen Investitionskosten für eine inklusive Umgestaltung. Laut Prognose sinkt die Zahl der Kinder im Krippen- und Kindergartenalter bis 2030 von 703 auf 581 – insgesamt wird nur noch mit 1.436 Kindern unter zwölf Jahren gerechnet.
Die Eltern und das Kita-Team erkennen in ihrem Brief an, dass demografische Veränderungen Anpassungen nötig machen. Doch sie fordern eine „gemeinsame, transparente und partizipative Lösungsfindung“ – und warnen vor einem schleichenden Aus für die Kita. Besonders kritisch sehen sie, dass künftig nur Kinder ab zwei Jahren aufgenommen werden sollen. Viele Familien würden dann gezwungen sein, sich nach Betreuungsplätzen in anderen Ortsteilen oder Gemeinden umzusehen.
Die Kita Zwergenhof habe, so die Unterzeichner, bereits selbst gehandelt: Personalstruktur, Raumkonzepte und pädagogische Ansätze seien angepasst worden, um den Betrieb auch bei weniger Kindern wirtschaftlich weiterzuführen. Die Einrichtung sei stabil und genieße hohes Vertrauen bei Eltern und Kindern. Die geplante Neuausrichtung würde dagegen „tiefgreifende Veränderungen und qualitative Einschränkungen“ bedeuten.
Im offenen Brief heißt es weiter, die Maßnahmen der Gemeinde ließen „eine mittelfristige Perspektive für den Erhalt der Kita vermissen“. Hinter vorgehaltener Hand befürchten viele Eltern, dass die „Neuausrichtung“ nur der erste Schritt zur Schließung sein könnte.
Am 12. November steht der Entwurf im Sozialausschuss auf der Tagesordnung. Ob die Gemeindevertreter den Protest der Eltern ernst nehmen oder das Konzept trotzdem durchwinken, wird sich dort zeigen - der Ortsbeirat Langerwisch hat den Entwurf bereits einstimmig abgelehnt.




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