Unzumutbare Zustände in Wildenbruch
- Redaktion
- 8. Juli
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Wildenbruch – In der Waldheimstraße in Wildenbruch eskaliert die Lage. Anwohner sehen sich seit Monaten wiederholt mit nächtlichem Lärm, Vandalismus und Belästigungen konfrontiert. Ursache sind laut ihren Schilderungen Jugendliche, die in einer Inobhutnahmestelle des Landkreises mitten im Wohngebiet untergebracht sind. Bei Gesprächen vor Ort, an denen auch die Michendorfer Rundschau teilnahm, berichteten sie von einem zunehmend unerträglichen Alltag.
So werde regelmäßig die Nachtruhe gestört, es flögen Gegenstände gegen Hausfassaden, Müll finde sich auf privaten Grundstücken. Eine Anwohnerin berichtete, sie müsse täglich vor dem Weg zur Arbeit ihre Einfahrt nach Glasscherben absuchen. Andere sprachen von Klingelstreichen, Sachbeschädigung und aggressivem Verhalten im öffentlichen Raum. Die Betroffenen beklagten übereinstimmend, dass sie sich von der Verwaltung im Stich gelassen fühlten. Trotz mehrfacher Hinweise, einem Vororttermin und zweier Unterschriftensammlung habe sich an der Gesamtsituation nichts geändert.
Wie die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete, sei die Inobhutnahmestelle bereits seit drei Jahren im Wohngebiet in Betrieb. Schon 2023 habe es ein Treffen zwischen dem Träger, dem Landkreis und der Gemeinde gegeben. Damals seien laut Verwaltung kurzfristige Maßnahmen wie eine zusätzliche Betreuungskraft und die Möglichkeit eines Sicherheitsdienstes zugesagt worden. Der Landkreis habe nach eigenen Angaben diese Maßnahmen auch umgesetzt.
Aus Sicht vieler Anwohner sei das jedoch reine Symbolpolitik gewesen. Die Wirkung der Maßnahmen sei verpufft, die Probleme im Gegenteil noch sichtbarer geworden. Die Verwaltung selbst räume inzwischen ein, dass es 2025 zu einer Zunahme von Polizeieinsätzen im Umfeld der Einrichtung gekommen sei. Das belege nach Ansicht der Anwohner nicht nur die Wirkungslosigkeit der Maßnahmen, sondern auch die Untauglichkeit des Standorts insgesamt.
Die Verwaltung habe inzwischen den Landrat über die angespannte Lage informiert und angekündigt, nun endlich die „langfristige Maßnahme“ – eine Verlegung des Standorts – ins Auge zu fassen. Doch auch das sei bereits seit mindestens einem Jahr in Aussicht gestellt worden. Statt zu handeln, habe man offenbar abgewartet. Ein konkreter Zeitplan sei nach wie vor nicht bekannt.
Auch der Träger der Einrichtung, die SHBB – Soziale Hilfen in Berlin und Brandenburg –, habe laut MAZ erklärt, man sei bereit, den Standort aufzugeben. Man suche nach einer neuen Immobilie, betonte jedoch, dass dies ohne Unterstützung nicht möglich sei. Der Eindruck, den viele Anwohner dabei gewannen: Niemand fühlt sich wirklich verantwortlich.
Die Kritik der Betroffenen ist deutlich: Der ländliche, ruhige Wohnstandort sei für eine derartige Einrichtung gänzlich ungeeignet – insbesondere dann, wenn Kinder und Jugendliche mit auffälligem oder sogar aggressivem Verhalten untergebracht würden. Die Interessen der Anwohner, so sagen sie, seien über Jahre ignoriert worden. Während man selbst mit Lärm, Sachschäden und Angst leben müsse, berufe sich die Verwaltung auf gesetzliche Zuständigkeiten und Gesprächstermine.
Dass nun ein weiteres Gespräch mit dem Landrat angekündigt wurde sehen viele lediglich als weiteres Hinauszögern. Aus ihrer Sicht sei es längst Zeit für Entscheidungen – nicht für neue Gesprächsrunden.
Die Bewohner der Waldheimstraße fordern eine klare Konsequenz: Die Aufgabe des Standorts. Alles andere, so erklärten sie gegenüber der MIR, sei nicht mehr zumutbar.
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