Wildenbruch: Vom Brand des Dorfkrugs zum Neuanfang
- brakebusch
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von Boris Brakebusch
Wildenbruch - heute ein beschaulicher Ortsteil von Michendorf, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der Krieg und Pest das Dorf tief erschütterten.
Schon vor 1375 existierte an der alten Handelsstraße zwischen Berlin und Leipzig (heute die “Alte Poststraße”) ein Dorfkrug, der über Jahrhunderte das Herz der Dorfgemeinschaft bildete.
Die heute noch über den Ort wachende Fluchtkirche aus Feldsteinen ist sogar noch über hundert Jahre älter und diente in Kriegen oft dem Schutz der Dorfbewohner.
So auch während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648, in dem Wildenbruch mehrmals von schwedischen Truppen heimgesucht wurde.
Anfang 1631 errichteten die Soldaten bei Tremsdorf ein festes Lager und forderten von den umliegenden Dörfern Tribute.
Vom 13. Januar an plünderten etwa 1000 Schweden drei Tage lang Wildenbruch: Sie schlachteten Rinder, beschlagnahmten Pferde und hinterließen Angst und Zerstörung.
Am 24. Oktober 1631 kehrten die Schweden zurück und brannten den Dorfkrug nieder – ein Ort, der für viele Generationen Heimat und Treffpunkt gewesen war.
Die Gewalt der Waffen wurde bald von der Pest begleitet. Ein Drittel der Dorfbewohner, 51 von rund 150 Menschen, fiel 1631 den Seuchen zum Opfer. Weitere Ausbrüche im Jahr 1637 forderten erneut Todesopfer, während schwedische Söldner weiterhin durch das Dorf zogen.
Die Folgen waren verheerend: Von den ursprünglich 18 Bauern- und Kossätenhöfen blieben zum Ende des Krieges 1648 nur sechs Höfe bewohnt. Verwilderte Felder, verlassene Straßen und die verbrannten Reste des Krugs erinnerten still an das Leid, das Krieg und Pest über das Dorf gebracht hatten.
Erst 1694 konnte der Dorfkrug nach mehr als fünf Jahrzehnten wieder aufgebaut werden. Mit vereinten Kräften der verbliebenen Dorfbewohner entstand ein neues Zentrum für Begegnung und Gemeinschaft – ein Symbol für Hoffnung, Widerstandskraft und den beharrlichen Willen, aus den Ruinen einen Neuanfang zu schaffen.
Und so existiert Wildenbruch weiter zwischen dem großen Seddiner See und dem “wilden Bruch”.
